Mit einem Saisoneinstand nach Maß und wichtigen UCI-Punkten kehrt der Schwenninger Jan Hugger, ehemals Viktoria-Nachwuchsfahrer und weiterhin RVV-Mitglied, von der dreitägigen Rundfahrt „13. International Tour of Rhodes“ (UCI 2.2) zurück. Rang neun belegte der 21-jährige Radprofi des Kontinentalteams „Team Lotto Kern-Haus“ nach den drei bergigen Etappen auf der griechischen Insel in der Gesamtwertung, wurde Dritter in der Nachwuchswertung, und verhalf zusammen mit seinen Teamkollegen dem Kapitän und Neuzugang Christian Koch aus Brandenburg zum zweiten Gesamtplatz der Tour.

Sehr zufrieden mit seinen Fahrern zeigte sich folglich Teamchef Florian Monreal, der sich keinen besseren Saisonstart hätte wünschen können: „Wir sind bei jedem Renntag mindestens in die Top Ten gefahren. Der Beweis dafür, dass wir im Winter gut gearbeitet haben. Vor allem der Teamspirit ist super, jeder kämpft hier für jeden, das beflügelt ungemein.“

Es war unser erstes Rennen 2020 in einem neu zusammengewürfelten Team mit neuen Fahrern“, sagt U23-Fahrer Jan Hugger. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir schon im ersten Rennen so gut zusammen fahren würden. Wir harmonierten sehr gut und zeigten uns schon beim Eintages-Grand Prix, um uns direkt ein wenig Respekt zu verschaffen.“

Zwischen GP und Tour stand Training auf dem Programm, sowie ein kleines Rundstreckenrennen mit vier Fahrern pro Team - darunter Hugger.

Das Renntagebuch des jungen Leistungssportlers vom Neckar-Ursprung:

Die erste Etappe von Rhodos nach Maritsa über 149.7 Kilometer hatte einen recht steilen, aber nicht zu langen Berg und eine Zielrunde mit teilweise schmalen Wegen und einem Wasserloch, was einer Bachdurchfahrt ähnlich war. Ich kannte die Zielrunde noch vom vergangenen Jahr. Wir (Team Lotto Kern-Haus-Männer) fuhren wieder fast alle gemeinsam vorn, um Attacken mitzugehen und Josh (Huppertz) und „Kochi“ zu schützen. Kim (Heiduk) und ich sind nonstop gefahren und konnten uns dadurch Bonussekunden sichern, die uns in der Gesamtwertung in die Top Ten gebracht haben. Im Finale war das Feld zersprengt und Kochi sprintete auf den zweiten Platz.“

 

Auf der zweiten Etappe (Rhodos-Rhodos über 156,1 Kilometer) musste zwei Mal eine Bergrunde bewältigt werden, bevor es über einen kurzen Berg Richtung Ziel ging. Wieder haben wir uns gut gefunden und vor allem Kim, Josh und ich sind gefahren. So konnte ich mich am kleineren Berg der Bergrunde mit zwei anderen Fahrern vom Feld absetzen. Es schloss ein weiterer Konkurrent auf. Erst nach rund 20 bis 30 Kilometer wurde unser Ausreißer-Quartett gestellt. Im Finale hieß es wieder für Josh und Kochi anzufahren - für mich bis zur „Flamme Rouge“, wo Kim übernahm, welcher Josh bis zur 600 Meter-Marke gebracht hat. Leider fehlte Josh im Finale ein Mann als Lokomotive. Trotzdem ist er guter Sechster geworden.

 

Großen Respekt hatten wir nach der Besichtigung vor der Königsetappe am Sonntag mit 163,4 Kilometern (Rhodos-Rhodos), da sie doch sehr anspruchsvoll sein würde. Nach zwei Etappen waren wir in der Gesamtwertung noch immer zu dritt in den Top Ten mit Christian Koch als Drittplatzierter. Als Joshua Huppertz merkte, dass er Schwierigkeiten am Berg haben könnte, fuhr er uns noch ganz vorne in den Berg hinein, um noch zu helfen, wo er helfen konnte. Am ersten richtig steilen, ekligen Anstieg ging auch direkt eine Attacke der „markierten“ Fahrer (vier Stück), welchen ich zuerst folgen konnte. Leider musste ich sie dann ziehen lassen, fand mich aber in einer etwa zwölfköpfigen Verfolgergruppe wieder, in der auch Alexander Tarlton und Christian Koch steckten. Unsere Gruppe wurde dann vom Team „Joker Fuel of Norway“ des Gesamtführenden Soren Waerenskjold aufgefahren, wodurch wir etwa 30 Mann waren. Alex half „Joker“ bei der Nachführ-Arbeit, so dass Kochi und ich uns fürs Finale schonen konnten. Erst wenige Kilometer vor dem Ziel hatten wir die letzten beiden der einstigen Spitzengruppe wieder eingefangen. Mir gelang es Christian Koch direkt am Hinterrad des Führenden in die finale Kurve zu bringen. Kochi sprintete als Zweiter über die Ziellinie und feierte Platz zwei in der Gesamtwertung mit 14 Sekunden Rückstand auf den Sieger Waerenskjold.“

 

Dank seiner Bonussekunde aus der ersten Etappe schloss Jan Hugger als zweitbester Deutscher die 13.International Tour of Rhodes nach drei Etappen und 469,2 Kilometer auf dem sehr guten neunten Platz mit 0:25 Rückstand ab. In der Nachwuchswertung war es Platz drei bei 51 gewerteten U23-Fahrern. Mitstreiter Kim Heiduk, mit zwei Bonussekunden nach der ersten Etappe ausgestattet, erlitt Defekt auf der letzten Etappe, verlor den Anschluss und fiel aus den Top Ten heraus.

 

156 Sportler hatten die 13. Int. Tour of Rhodes in Angriff genommen, 121 beendeten sie.

 

Huggers Fazit: „Perfekter Einstand in die Saison. Wir harmonieren sehr gut und es macht enorm viel Spaß!“

 

Nicht anstecken lässt sich das Team aus Weitersburg übrigens vom Chaos durch den Corona-Virus. Auch wenn Frühjahrsklassiker wie zum Beispiel Mailand-San Remo abgesagt werden mussten, oder die Veranstalter die UAE-Tour nach Coronavirus-Verdacht bei World-Tour-Fahrern am 27.Februar abbrachen und ein Teil der Athleten aus Quarantäne-Gründen über eine Woche lang in ihrem Hotel in Abu Dhabi festgehalten wurden, so verfallen die Fahrer des Team Lotto Kern-Haus nicht in Panik. Ihre eigene SARS-CoV-2-Erfahrung beschränkt sich bislang glücklicherweise nur auf einen überdurchschnittlich hohen Verbrauch an Desinfektionsmittel.

 

„Mitte April haben wir einige Rennen in Italien, da hoffen wir schon, dass diese stattfinden werden“, schaut Jan Hugger nach vorn. Bei ihm steht als nächstes entweder der Start bei der Ronde van Drenthe (UCI 1.1) oder bei Paris–Troyes (UCI 1.2) auf dem Programm.

Film von der Finaletappe: Schlussetappe 13.int. Tour of Rhodes 08.03.2020

Pro Cycling Stats mit den Ergebnislisten aller Etappen etc: Pro cylings Stats Overview and results of the 13.Int.Tour of Rhodes 06.-08.03.2020

Fotos: Nassos Triantafyllou Photography (vielen, vielen Dank an Profi-Fotograf Nassos und auch an Team Lotto Kern-Haus)

Text: uhu

 

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