Es ging letztlich um die Ehre. Das Kontinentalteam Lotto Kern-Haus mit Jan Hugger landete beim Teamzeitfahrens der bestens organisierten UCI-Straßenweltmeisterschaft in Innsbruck/Österreich auf dem zwanzigsten Platz. 22 Equipes, darunter die besten World Tour-Teams und gut aufgestellte Pro-Kontinental- und Kontinentalteams, starteten am Sonntag vor traumhafter Alpenkulisse auf einen schweren, selektiven und 62,8 Kilometer langen Zeitfahr-Parcours mit Start im Ötztal/Area 47. Den Kurs für den immer wieder kniffligen Wettkampf gegen die Uhr, hatten die Verantwortlichen mit einem zusätzlich kräfteraubenden Anstieg bei Axam versehen.

Durch die ersten 40, relativ flachen Kilometer jagten die Sextetts mit durchschnittlich 58 bis 60 Kilometer pro Stunde. Bei Kematen in Tirol begann der 4,2 Kilometer lange Anstieg mit rund 400 Höhenmetern und einer Spitzensteigung von 10 Prozent. Aber auch die anschließende Abfahrt verlangte von den Fahrern Konzentration, Technik und Kraft. Das Mannschaftszeitfahren gilt nicht umsonst als die technisch schwierigste Disziplin.

Gegen die Überlegenheit der Word Tour-Profis hatten die überwiegend aus der U23-Szene kommenden Kontinentalsportler erwartungsgemäß wenig auszurichten. Das belgische Team Quick-Step Floors sicherte sich mit einer Zeit von 1:07:25 Stunden den Weltmeistertitel. Dessen nun vierfacher Weltmeister Niki Terpstra verriet: „Das war nahe an Perfektion. Wir haben uns auch speziell auf die Abfahrt vorbereitet und hatten Videos davon. Ich hatte es auch auf meinem Handy und habe es mir gestern gefühlte 100 Mal angeschaut, um jede Kurve zu kennen.“ Der Vizeweltmeistertitel ging an Team Sunweb. Dritter wurde Team BMC. Bora-hansgrohe belegte mit 2:07 Minuten Rückstand Rang acht. Das kleine Team Lotto Kern-Haus summierte den Rückstand zwar auf 7:33,42 Minuten, aber ohne größere, spezielle Vorbereitung zeigten seine Fahrer ein respektables Rennens.

„Die Platzierung geht in Ordnung, wir hatten uns ja auch nicht so akribisch auf das WM-Teamzeitfahren vorbereitet, wie es unsere direkten Kontinentalteam-Konkurrenz aus Österreich gemacht hatte. Die haben zum Teil noch nachts auf einem Flugplatzfeld trainiert“, resümiert der Schwenninger Jan Hugger. Der 19-Jährige erfüllte seine ihm vorgegebenen Aufgaben im Team zur vollsten Zufriedenheit des Teamchefs Florian Monreal und wird beim letzten Bundesligarennen der Saison (am 7.Oktober am Bilsterberg), das auch gleichzeitig die Deutsche Hochschulmeisterschaft ist, sein letztes Rennen in einer für ihn erfolgreichen Saison bestreiten.

Text und Foto (Start von Videoleinwand im Ziel): uhu

Fotos: Marcel Hilger Photograpy

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