Nicht ganz seinem eigenen Anspruch gerecht wurde in der vergangenen Woche das Kontinentalteam „Lotto Kern-Haus“. Die viertägige „67. Olympia‘s Tour“ (UCI 2.2) im Norden der Niederlande endete für Kapitän Joshua Huppertz und Helfer Jan Hugger auf Platz 21 und 22, 5:11 Minuten und 6:38 hinter dem Sieger Maikel Zijlaard (Volker Wessels Cycling Team).

Bereits am vorangegangenen Sonntag hatte Teamkollege Leslie Lührs beim niederländischen Eintagesrennen Dorpenomloop Rucphen (UCI 1.2) vorgelegt und jagte im Sprint als Neunter in die Top Ten, nachdem die gesamte Mannschaft beim hektischen Rennen gute Arbeit verrichtet hatte. Anschließend wollte sich das Team daheim in Koblenz auf die anstehende Olympia‘s Tour vorbereiten. Teamzeitfahren sollte trainiert werden, denn damit startete das Traditions-Etappenrennen. Regen machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.

 

Vier deutsche Radställe hatten bei Olympia‘s gemeldet, 25 Mannschaften insgesamt. Neben „Lotto Kern-Haus“ waren dies die Deutsche Nationalmannschaft, „Team Dauner Akkon“ und „Saris Rouvy Sauerland“.

 

Zwei Halbetappen eröffneten den windigen Reigen am Donnerstag. Beim Mannschaftszeitfahren von Hardenberg über 7,2 Kilometer sprang für Lotto - Kern Haus mit 21 Sekunden Rückstand Rang elf heraus. Das Team aus Rheinland-Pfalz war damit ohne spezielles Training und trotz kleiner Fehler das beste der vier deutschen Teams. Nervös und mit vielen Stürzen begann die zweite Halbetappe über 75 flache Kilometer. „Ich befand mich hinter einem Sturz und darum auch nur in der zweiten Gruppe“, erklärt der Schwenninger Hugger, dessen Teamkollegen Joshua Huppertz und Leslie Lührs in der Spitzengruppe vertreten waren. Am Ende auf sich allein gestellt, wurde Lührs als bester Lotto Kern-Haus-Fahrer 17ter.

 

Keinen guten Tag erwischte Hugger auf der zweiten Etappe am Freitag von Westerbork nach Wijster (173,1 Kilometer). Einem Kurs mit dem VAM-Berg, einem 40 Meter hohen, künstlich aufgeschütteten Erdhügel, den das Feld fünf Mal auf schmalen Straßen überquerte. Kapitän Huppertz landete auf Rang 14. Jan Hugger erreichte mit zwei Minuten Rückstand den Zielort.

 

Die dritte Etappe am Samstag war extrem windig und es ging auf der mit 182,6 Kilometer längsten Etappe richtig zur Sache. Ein echtes Männerrennen halt“, so Hugger, dem es deutlich besser ging. „Oben Richtung Meer hat es das Feld richtig zerblasen und in Gruppen zerlegt.“ Diesmal befand sich der 23-Jährige in der 14-Mann-Spitzengruppe an der Seite seines Kapitäns. Zunächst! Bis er für einen kurzen Moment vom schmalen Sträßchen abkam und reißen lassen musste, sich aber direkt in der Verfolgergruppe wiederfand. „Meine Gruppe konnte 30 Kilometer vor dem Ziel in Leek aufschließen. Und so hielt ich im Finale Joshua Huppertz so gut es ging aus dem Wind und deckte die Attacken aus der Gruppe ab“, kommentiert er. „Auf dem letzten Kilometer wurde dann Harakiri gefahren, weshalb Joshua da zurückgezogen hat“, gibt Teamchef Florian Monreal weiter, so rollte sein Kapitän erneut als 14. über die Ziellinie, Hugger als 26ster. 39 Fahrer blieben auf der Strecke.

 

Das Ziel „Top Ten“ für Huppertz war noch in Reichweite. Die vorhergesagte Windgeschwindigkeit von 30 bis 40 km/h plagte das bis auf 97 Fahrer dezimierte Feld während der 165 Kilometer langen Schlussetappe rund um Assen. „Bereits direkt nach dem Start teilte sich das Feld und Josh war ohne Team-Unterstützung mit 25 Mann vorn. Das war zwar suboptimal, aber damit fuhr er trotzdem virtuell in den TopTen, was ja als Ziel ausgegeben war“, resümiert Hugger. Doch dann: Auf der einzigen Kopfsteinpflasterpassage wurde Huppertz von einem Konkurrenten „abgeschossen“ und stürzte. Defekt. „Ich wartete in der Verfolgergruppe auf ihn, aber weil das Feld ordentlich zersprengt war, hatte er keine Chance mehr zurückzukommen“, bedauert Helfer Hugger. Materialschaden und zwei Mal Radwechsel: Gesamtwertung 21 für Joshua Huppertz und 22 für Jan Hugger. Weitere Lotto Kern-Haus-Fahrer Pierre-Pascal Keup und Ole Theiler als 49. und 52. gewertet. Leslie Lührs und Leon Brescher mussten nach Defekten und Stürzen aufgeben. Dennoch war das junge Team aus Weitersburg das Beste mit deutschen Farben. Von den insgesamt 148 Fahrern kamen genau 60 in die Schlusswertung.

Text: uhu

Foto:Team Lotto Kern-Haus